
Ulrike Pilz-Kusch ist Expertin für Focusing und hat die Gabe, auf sehr entspannte Weise sehr effiziente und alltagstaugliche Werkzeuge vermitteln, um mit Herausforderungen besser zurecht zu kommen. Dies beweist sie mit ihrem jüngst erschienenen Kartenset erneut. Ich habe mir Ihr aktuelles Werk genauer angesehen: Beim Öffnen der Setbox ist mir als erstes die Wertigkeit des Materials aufgefallen: Der Karton und die Karten sind aus hochwertigem Karton gefertigt und werden mit Sicherheit viele Stunden der intensiven Auseinandersetzung mit den Inhalten unbeschadet überstehen.
Neben den schön gestalteten Karten ist dem Set ein Booklet beigefügt, das auf Einsatzmöglichkeiten und die Inhalte der Karten hinweist. Die Sprache ist klar, die Formulierungen sind auch für Laien verständlich. Auf Fachvokabular wurde verzichtet. Die Inhalte auf den Karten sind angenehm übersichtlich gestaltet und nicht überfrachtet mit Informationen. Niedlich sind die von Martina Lauterjung entworfenen Strichmännlichen, die die meisten Karten zieren.
Impulskarten gegen Stress: Für wen ist das Set gedacht?
Profis aus dem therapeutischen, dem pädagogischen oder sozialen Bereich können die Karten in ihrer Arbeit einsetzen oder selbst Kraft daraus schöpfen. Darüber hinaus wird im Booklet auch der Einsatz der Karten für Verantwortungsträger empfohlen. Absolut nachvollziehbar, wie ich finde, denn gerade Führungskräfte und Entscheidungsträger sind in der heutigen Zeit enormen Belastungen ausgesetzt. Möglicherweise ist es sinnvoll, wenn Laien die Karten mit einem Profi – Coach oder Therapeuten – nutzen oder auf zusätzliche Lektüre zurückgreifen. Im Booklet wird auf die ergänzenden Materialien von Ulrike Pilz-Kusch verwiesen (Buch, CD).
Selbstfürsorge mittels Übungen: Die Karten im Detail:
Insgesamt besteht das Set aus 60 Karten, die in 4 Kategorien unterteilt sind, erkennbar durch die unterschiedliche farbliche Ausgestaltung:
- 25 Krafttankstellen (grün)
- 10 stärkende Tagesrituale (rot)
- 15 Stressumwandler (blau)
- 10 Erkundungsexperimente (lila)
Die 25 Krafttankstellen bilden die Basis. Alle Vorschläge sind sehr alltagstauglich und bedürfen keines großen Zeitaufwandes. Die kleinen Übungen binden Körper, Atem und Geist ein und können helfen, zügig Abstand zu den Dingen des Alltags aufzubauen und so dem „Stress-Sog“ ein wenig zu entkommen. Die Übungen können je nach Bedarf über den Tag verteilt eingesetzt werden. Spontan kam mir die Idee, morgens blind eine dieser Karte zu ziehen und spielerisch mit den Übungen den Tag über umzugehen.
Die 10 Tagesrituale laden ein, bestehende Rituale des persönlichen Alltags zu überdenken, neu zu gestalten bzw. neue Rituale einzuführen, die helfen können, mehr Gelassenheit zu leben. Gerade bei diesen Ritualvorschlägen empfinde ich es als sehr sinnvoll, wirklich eine Regelmäßigkeit hinzubekommen, sodass die neuen Rituale die Chance haben, wirklich zur Gewohnheit zu werden.

Die 15 Stressumwandler bieten zuerst einige theoretische Informationen, um anschließend unterschiedlichste Übungen zu präsentieren, welche dabei helfen können, Freiräume zu schaffen und Abstand zu Belastungen zu finden. Als Therapeutin und Yogalehrerin mag ich sehr die körperbetonten Übungen „Stress abschütteln“ und „Belastendes lustvoll wegschieben“ (… und ich gestehe: als ehemalige Taekwondonin habe ich die letztgenannte Karte umbenannt in „Belastendes lustvoll wegtreten und wegboxen“).
Last but not least regen die 10 Erkundungsexperimente zum Nachdenken, zur Selbstbeobachtung und Reflexion an: Was ist los? Was bringt mich wirklich voran? Wie schalte ich jetzt ab? Hier dreht sich alles um Erkenntnisprozesse, die durch Übungen begleitet werden.
Wer das Set kauft, hat ein ganz buntes Potpourri an unterschiedlichsten einfach und zugleich wirkungsvollen Übungen im wahrsten Sinne „in der Hand“. Und im übergeordneten Sinne haben wir es ja „in der Hand“ – nämlich ins Machen zu kommen und wirklich mal das eine oder andere auszuprobieren. Mit den 60 Impulskarten bekommt man ein hilfreiches Gerüst auf dem Weg in die Veränderung geliefert. Es gilt, selbst tätig zu werden, um eine ganz persönliche Erfahrung zu machen. Genau das gebe ich immer wieder meinen Coachees und Patienten mit auf den Weg: Nicht nur lesen –
MACHEN!