Einleitung
Unsere Welt ist zunehmend vernetzter, komplexer, hektischer. Zwischen all dem Tempo, der Technik und der KI ist eines wichtig und unverzichtbar: Das Menschliche durch ein Höchstmaß an sozialen Kompetenzen.
Sie helfen dir,
- so zu kommunizieren, dass du verstanden wirst und andere verstehst,
- Grenzen zu setzen und Konflikte zu lösen
- und ein harmonisches Miteinander zu schaffen.
Doch was genau bedeutet der Begriff „soziale Kompetenzen“ und wie kannst du sie stärken? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige darüber.
Ein sehr persönlicher Beitrag
Vor einer Weile habe ich zum heutigen Thema einen sehr persönlichen Artikel geschrieben, in dem ich laut nachdenke: über soziale Kompetenzen, Ignoranz, über Rücksichtslosigkeit, Narzissmus und über die gefühlt immer kleiner werdende Bubble der rücksichtsvollen Menschen. Diesen persönlichen Beitrag kannst du hier in voller Länge lesen:
Was sind soziale Kompetenzen?
Definition sozialer Kompetenzen
Soziale Kompetenzen beschreiben die Fähigkeit, effektiv mit anderen Menschen zu interagieren. Dazu gehören Fertigkeiten wie:
Kommunikation
Empathie
Teamfähigkeit
Konfliktlösung
Warum soziale Kompetenzen wichtig sind
Du hast immer und überall mit Menschen zu tun. Es sei denn, du lebst alleine in der Wildnis, aber davon gehe ich jetzt nicht aus 😉 Deshalb sind in jeder Lebenslage – sei es im privaten Umfeld, im Beruf oder in der Schule – soziale Fähigkeiten entscheidend. Sie sorgen dafür, dass es im Zwischenmenschlichen geschmeidig läuft, und tragen somit zu deinen persönlichen und beruflichen Erfolge bei.
Beispiele sozialer Kompetenzen
Im Folgenden will ich dir ganz kurz drei klassische soziale Kompetenzen beschreiben:
Kommunikationsfähigkeit
Eine klare und offene Kommunikation ist der Schlüssel zu jeder erfolgreichen Beziehung, sei es im beruflichen oder persönlichen Bereich.
Empathie und Einfühlungsvermögen
Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, schafft Verständnis und stärkt Beziehungen.
Konfliktmanagement
Konflikte lassen sich nicht immer vermeiden, aber eine gute Konfliktlösungskompetenz sorgt für konstruktive Ergebnisse.
Liste sozialer Kompetenzen
Soziale Kompetenzen gibt es einige. Deshalb ist es hilfreich, diese in Kategorien einzuordnen. Im Folgenden nenne ich dir drei typische Kategorien inkl. zweier Skills im jeweiligen Bereich.
Kategorisierung der Fähigkeiten
Persönliche Fähigkeiten
- Selbstbewusstsein
- Selbstregulation
Zwischenmenschliche Fähigkeiten
- Teamfähigkeit
- Empathie
Kommunikative Fähigkeiten
- Überzeugungskraft
- aktives Zuhören
Soziale Kompetenz: Tschüß, „Ich! Ich! Ich!“
Gibt es nicht einen Werbespot, in dem eine Stimme aus dem Off fragt: ‚Wann hat das eigentlich angefangen, dieses „Ich! Ich! Ich!“?‘ Das frage ich mich mittlerweile selbst. Wann hat es begonnen, dass Rücksichtslosigkeit so geballt um sich greift? Was führt dazu, dass immer mehr Menschen so sind? So egoistisch, so narzisstisch?
Wann das alles anfing, weiß ich nicht. Und nachdem ich dir weiter oben eine allgemeingütige Definition genannt habe, kommt hier meine persönliche:
Soziale Kompetenz bedeutet, dass eine Person willens und in der Lage ist:
- Empathie und Wertschätzung zu zeigen
- souverän mit verschiedenen zwischenmenschlichen Situationen umzugehen
- so zu kommunizieren, dass sie ihre Botschaft passend vermitteln kann
- selbstbewusst Verantwortung für die eigenen Beziehungen
(egal in welchem Kontext) zu übernehmen
Würdevoll miteinander umgehen
„Es geht also erst einmal nur darum, die eigene Position zu klären… – und zwar so, dass die Kommunikation ohne moralische Wertung und trotz Dissens anschlussfähig bleibt. Hier steht ein nicht konfrontativer Umgang mit unterschiedlichen Positionen im Vordergrund…“, schreibt Dr. Lars Immerthal in seinem Artikel „Das Ende der Verständigung“. Auch hier siehst du die klare Idee von sozialer Kompetenz: Auch im Streit gilt es, dem anderen mit Würde zu begegnen.
Es fühlt sich so an, als wenn die allgemeine Aggression und Konfrontation immer weiter zunimmt, während die allgemeine soziale Kompetenz abnimmt. Zugleich wird die Bubble derjenigen, denen ein echter, menschenfreundlicher Umgang wichtig ist, kleiner.
In einer Studie habe ich neulich gelesen, dass tatsächlich die Zahl der stark narzisstisch orientierten Menschen – im beruflichen Kontext – zunimmt. Insbesondere unter den jüngeren Menschen ist diese Entwicklung auffällig, so die Studienergebnisse. Es ist also scheinbar doch nicht der vielzitierte „alte, weiße Mann“, der dir ungefragt die Welt erklären will. Wird es also schlimmer und schlimmer, weil die Gesellschaft immer mehr Narzissten produziert?
Immer mehr Narzissten = immer weniger soziale Kompetenz?
Ich weiß nicht, wie es dir selbst mit der Rücksichtslosigkeit im Alltag geht. Vielleicht gehörst du auch zu denjenigen, die darunter leiden. Gefühlt sind das immer mehr Menschen. Denn was ich auch beobachte, ist dies: Immer mehr Menschen suchen meine Praxis auf.
Und in immer mehr Terminen erlebe ich Personen, die massiv erschöpft und genervt sind vom übergriffigen Verhalten anderer. Und diese anderen sehen ihr Verhalten in keinster Weise als Problem. „Die anderen sind das Problem“, ist die gängige Meinung vieler Egomanen.
Diese übergriffigen, aggressiven, egoistischen Menschen werde ich nicht aufhalten können. Manchmal zweifle ich in stiller Stunde an den Menschen. Aber dann merke ich, dass es umso wichtiger ist, diejenigen auf gesunde Weise zu stärken, die rücksichtslose Personen tagtäglich erleben. Akzeptanz und Achtsamkeit sind immer wieder zentrale Aspekte im Zuge der Stärkung.
Total kann ich es verstehen, wenn meine Patient*innen und Klient*innen sich damit schwer tun, Akzeptanz zu üben. Ich denke mittlerweile, dass Akzeptanz in manch einem Fall der nicht ganz passende Ansatz ist. Nein, lass es mich anders ausdrücken: Akzeptanz des anderen ist richtig, denn wir werden ihn ja nicht ändern.
Aber einfach das Thema loslassen, dass sich eine andere Person übergriffig verhalten hat? Einen übergriffig-aggressiven Menschen einfach so stehen zu lassen – nein, das kann es nicht sein.
Soziale Kompetenzen und die eigenen Bedürfnisse
Was stattdessen? In einem Beitrag von Tim Schlenzig, dem Macher von MyMonk, habe ich sinngemäß jüngst gelesen: „Du wirst glücklich, wenn du deine Erwartungen über Bord wirfst, weil diese in der Realität eben nicht erfüllt werden. Hm… schwierig, sage ich dazu.
Denn schau mal: Deine Erwartungen entspringen deinen Bedürfnissen. Und deine Bedürfnisse resultieren zum Großteil aus deinen Werten. Ja, ein Teil der Bedürfnisse entsteht aus Überzeugungen, die du in dir trägst. Und über letztere kann man diskutieren. Über deine Werte solltest du jedoch nicht verhandeln. Mit Blick auf die sozialen Kompetenzen bedeutet dies, dass du in der Lage bist, deine Bedürfnisse passend zu adressieren und gleichzeitig die Bedürfnisse deines Gegenübers zu sehen.
Deine Werte solltest du leben, ganz besonders die, die dir sehr wichtig sind, die quasi dein Nordstern sind und dir Orientierung geben. Wenn du deine Werte und die daraus resultierenden Bedürfnisse und Erwartungen permanent unterdrückst, dann öffnet dies Tür und Tor für mindestens Stress und Wut bis hin zu Depressionen. Nicht umsonst heißt es: Wer schluckt, spuckt später.
Und ganz besonders deutlich solltest du wahrnehmen, ob jemand deine persönliche Grenze verletzt – vielleicht versehentlich, vielleicht respektlos. Hier gilt es unbedingt Signal zu geben:
- Akzeptanz der Tatsache, dass du den anderen nicht ändern wirst
- Toleranz, dass der andere Mensch Verhaltensweisen an den Tag legt, mit denen du nicht einverstanden bist (er/sie augenscheinlich aber durchaus)
- Abgrenzung und Einsatz eines verbalen Stopp-Schildes, in der Sprache, die dein Gegenüber versteht
Heißt: Hab den Mut, auch mal laut zu werden. Sei kein Mäuschen. Insbesondere ihr, liebe Frauen, lasst eure Wut bitte zu.
Wie du soziale Kompetenzen erlernst
Kann man soziale Kompetenzen lernen?
Ja, soziale Kompetenzen sind erlernbar! Mit Übung und dem richtigen Mindset kann jede Person ihre Fähigkeiten verbessern.
Hier nenne ich dir kurz ein paar praktische Wege:
Selbstreflexion
Eigene Stärken und Schwächen analysieren
Workshops & Seminare
Professionelle Anleitung suchen
Feedback einholen
Von anderen lernen
Soziale Kompetenzen im eigenen Leben: Umgang mit Angriffen
Eine 08/15-Lösung kenne ich nicht. Denn jedem individuellen, rücksichtslosen und grenzverletzenden Angriff solltest du individuell passend begegnen.
Und zwar:
- Erlaube deiner Wut da zu sein und nutze diese aktivierende Kraft – ohne ins Destruktive zu verfallen.
- Setze aktiv die Grenze – durch Worte und/oder Taten. Übe dies im Kleinen!
- Reibe dich nicht daran auf, die andere Person ändern zu wollen. Glaub mir, das funktioniert nicht. Wirklich nicht.
Wenn nichts anderes funktioniert:
-
- Verlasse die Situation.
- Vermeide die Situation zukünftig (sofern dies nicht deine Lebensqualität einschränkt).
- Brich den Kontakt ab.
- Kündige.
Und vergiss bitte nie: „Nein.“ und „Stopp.“ sind ganze Sätze, die du nicht erklären oder für die du dich rechtfertigen musst. Lass dein Gegenüber im Zweifel im berühmten Regen stehen, wenn er/ sie dein Nein oder Stopp hinterfragt. Du hast ein Recht auf ein Nein (oder Stopp) ohne Begründung.
Bitte suche dir Menschen, die dir stattdessen guttun und die dich akzeptieren in deinem Sein. Wir sind alle auf der Welt, um unsere Erfahrungen zu machen. Einen moralingesäuerten erhobenen Zeigefinger braucht niemand. Gib den Egomanen der heutigen Zeit möglichst wenig Raum und wende dich mit voller Aufmerksamkeit denen zu, die gut zu dir sind.
Wertschätzende Beziehungen, die von sozialer Kompetenz getragen werden, findest du im Privaten und Beruflichen oder im Kontext eines Coachings/ einer Therapie.
Mir fällt Anvertrauen … schwer, aber der Prozess fühlt sich gut an!
Die ruhige Atmosphäre tut mir gut und das freie Sprechen, ohne „beurteilt“ zu werden, hilft.
Fazit
Soziale Kompetenzen sind essenziell für deinen Erfolg und dein „Lebenswohlgefühl“. Sie sind nicht angeboren, sondern lassen sich erlernen, verbessern und fördern – unabhängig davon, wie alt du bist. Ob im Beruf, in der Schule oder im Privatleben: Wenn du deine sozialen Kompetenzen entwickelst, profitierst du mit Sicherheit in vielerlei Hinsicht.
FAQs
Was versteht man unter sozialen Kompetenzen?
Soziale Kompetenzen umfassen Fähigkeiten wie Kommunikation, Empathie und Konfliktmanagement, die für ein harmonisches Zusammenleben wichtig sind.
Kann man soziale Kompetenzen erlernen?
Ja, durch Übung, Feedback und gezielte Maßnahmen lassen sich soziale Fähigkeiten erlernen und verbessern.
Warum sind soziale Kompetenzen wichtig im Beruf?
Sie fördern Teamarbeit, Kommunikation und ein positives Arbeitsklima, was letztlich die Produktivität steigert.
Welche Übungen eignen sich zur Verbesserung sozialer Kompetenzen?
Rollenspiele, Gruppendiskussionen und Spiele wie „Improvisationstheater“ sind effektive Methoden.
Wie fördert man soziale Kompetenzen bei Kindern?
Durch gemeinsames Spielen, Gruppenprojekte und gezielte pädagogische Maßnahmen können Kinder soziale Fähigkeiten entwickeln.
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