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Mein erster Tipp gegen Stress an den Festtagen: Prüfe, was Stress macht!

Schon Epiktet (Philosoph, 50 bis 138 n. Chr.) sagte: „Nicht die Dinge selbst, sondern die Meinungen über dieselben beunruhigen die Menschen.“ Also schau hin, was genau dich stresst:

 

  • Sind es die vielen Vorbereitungen, die du zeitlich nur schwer mit deinen Arbeitszeiten unter einen Hut bekommst?
  • Sind es die Verwandten, die bestimmte Erwartungen hegen?
  • Ist es ein Konflikt mit jemandem, dem du zu Weihnachten gefühlt Harmonie vorheucheln musst?
  • Oder sind es deine inneren Kritiker, die zum Beispiel fordern: „Du musst es allen recht machen!“ oder: „Du musst alles im Griff haben!“
25 selbst gebackene Weihnachtskekssorten? Muss das wirklich sein?

Mein zweiter Tipp gegen Weihnachtsstress: Weniger ist mehr!

Müssen es wirklich 20 verschiedene, selbstgebackene Plätzchen zu Weihnachten sein? Musst du an allen Weihnachtsfeiern teilnehmen? Verabschiede dich von hohen und evtl. sogar unrealistischen Erwartungen. Denn: Je höher die Erwartung, umso größer die Wahrscheinlichkeit der Enttäuschung! Warum? Weil wir permanent die jeweils aktuelle Gegenwart scannen und diese innerlich mit unserer Erwartungshaltung abgleichen. Ist der Unterschied zwischen der Realität und der Erwartung gravierend, ist auch der Frust entsprechend groß.

Es geht allerdings nicht darum, die Erwartungen gewaltsam herabzudrücken. Weihnachten darf durchaus schön sein. Erinnere dich an die ursprüngliche Message von Weihnachten. Auch wenn du nicht religiös bist, so gibt es dennoch eine Kernbotschaft: Miteinander, Menschlichkeit, Akzeptanz, Besinnlichkeit. Dafür brauchst du kein großes Boum-Bäng im Außen, keine Geschenke-Wettrüsten, kein 6-Gänge-Menü. Es darf ein leises, herzliches Beisammensein sein, eine echte Besinnlichkeit.

Also, mach einfach mal weniger. In meiner Familie zum Beispiel schenken wir uns schon eine Weile nichts mehr zu Weihnachten. Stattdessen spenden wir, um Bedürftigen ein bisschen zu helfen. Berge von Geschenken bescheren dir keine innere Zufriedenheit. Wärme, Wertschätzung und fröhliches Miteinander dagegen schon. Und es kann so bereichernd sein und riesig Spaß bringen mit Onkel, Oma und den Nichten eine Runde Twister zu spielen!

Weihnachtsstress? Lass ihn in diesem Jahr nicht zu!

Mein dritter Tipp für entspanntere Weihnachten: Das Verhalten anderer können wir nicht verändern, wohl aber unser eigenes.

Die Anderen können wir nur akzeptieren, wie sie sind – um dann das Beste draus zu machen. Vielleicht ein wenig so wie der Film „Merry Christmas“ aus dem Jahr 2005 es vormacht: Einen kleinen Frieden erzeugen im großen Krieg. Diesen Weihnachtsfrieden an der deutsch-französischen Kriegsfront im 1. Weltkrieg soll es wirklich gegeben haben.

Ja, wir alle haben ein Bedürfnis nach Nähe, Weihnachten wird damit oft verbunden. Doch bedenke: Einen bestehenden Konflikt, der wohlmöglich permanent gedeckelt wird, wirst du nicht mal eben zu Weihnachten lösen. Das Gegenteil ist oft der Fall: Unter all dem Weihnachtsdruck schießen die Gefühle über und der schwelende Konflikt wird unter dem Weihnachtsbaum ausgetragen. Du hast jedoch die Wahl: Den sehr bewussten, kleinen Frieden für einen Tag oder aber du bist konsequent und entscheidest dich gegen die gemeinsame Zeit. Was fühlt sich für dich besser an?

Und am Konflikt kannst du dann ja direkt nach Weihnachten zwölf Monate lang arbeiten – damit das Folge-Weihnachten sich ganz anders anfühlt.

Mach dir weniger Geschenkestress zu Weihnachten!

Mein vierter Tipp gegen Weihnachtsstress: Tschüss, Perfektion!

Die Weihnachtsgans muss so perfekt werden wie im 5 Sterne-Restaurant? Dein Haus/ die Wohnung muss aussehen wie in einem „Schöner Wohnen“-Magazin? Erkenne deinen inneren Perfektionisten. Wahrscheinlich fordert niemand aus deiner Familie all dies, sondern du forderst es selbst von dir. Damit überlastest du dich gepflegt selbst.

Wie wäre es mit dem Motto „Keep it simple“ in diesem Jahr? Wenn es dir wirklich, wirklich Spaß bringt deine vier Wände in ein Christmas Wonderland zu verwandeln, dann mach es – weil du Freude daran hast. Wenn du merkst, dass es zu viel ist, probiere „Keep it simple“ und reduziere auf das für dich Wesentliche. Weihnachtsstimmung kann schon durch Musik, eine Aromaöl-Mischung (Zimt, Mandarine, Tanne) und einige Kerzen entstehen. Der 2m-Weihnachtsbaum mit den hippsten Weihnachtskugeln muss nicht zwingend sein.

Den Weihnachtsstress einfach mal ausladen!

Mein fünfter Tipp für weniger Stress zur Weihnachtszeit: Mach dir klar, was du wirklich willst.

Hast du dich mal gefragt, wie du gern Weihnachten verbringen würdest, wenn du die freie Wahl hättest? Weihnachten ist das Fest der Wunscherfüllung. Was bedeutet Weihnachten im Hinblick auf deine Wünsche und Bedürfnisse für dich? Ertappst du dich wohlmöglich dabei, dass du dich einfach mitreißen lässt von all den Erwartungen da draußen?

Trau dich, deine Bedürfnisse wahrzunehmen. Die haben dieselbe Daseinsberechtigung wie die deiner Eltern, deines Partners/ deiner Partnerin und deiner Kinder. Es muss nicht gleich so extrem werden, dass du nach Bali abhaust zu den Feiertagen. Wie wäre es, wenn du mit deinen Angehörigen besprichst, dass die drei Feiertage aufgeteilt werden: Einen Tag wird das Eltern-Bedürfnis ausgelebt, den nächsten Tag das des Partners/ der Partnerin und am dritten Tag steht dein Bedürfnis im Zentrum.

Weihnachtsentspanntheit…

… die wünsche ich dir nun von Herzen. Das Jahr geht zu Ende und du kannst hoffentlich ruhige Momente erleben, Kraft sammeln und die Zeit so genießen, wie es für dich am idealsten ist.

Frohe Weihnachten

Deine Julia