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Dein Partner ist narzisstisch? Aber irgendwie hältst du an der Beziehung fest? Du bist nicht alleine damit. Viele sind davon betroffen und es wird gedeckelt, was das Zeug hält: Hier geht´s um narzisstische Persönlichkeitsstörungen und ihre Auswirkungen auf Beziehungen.

Vielleicht erkennst du dich selbst wieder oder kennst jemanden, dem es ähnlich geht. Tauchen wir gemeinsam in die Tiefen der narzisstischen Welt und erfahren, wie eine starke Frau ihren Weg aus dieser emotionalen Achterbahn gefunden hat.

Wenn die narzisstischen Wurzeln in der Kindheit liegen

Ich werde dir die Geschichte von Anna erzählen, einer modernen Frau in ihren Vierzigern, die mit Beginn der Menopause das patriarchale System hinterfragt und sich selbst auf eine sehr emotionale Reise begeben hat.

Anna hatte einen narzisstischen Vater, der sie geprägt hat, ohne dass sie es zunächst realisierte. Diese Prägung wirkte wie ein unsichtbarer Faden, der sich durch Annas Leben zog und sich in ihren Beziehungen widerspiegelte.

Die Narzissmus-Geister der Vergangenheit

Anna wuchs in einem Umfeld auf, das von ihrem dominanten, narzisstischen Vater geprägt war. Sein bedingungsloser Egoismus und seine Manipulationstaktiken hinterließen tiefe Spuren auf Annas Seele. Sie erinnert sich noch heute:

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„Er hat in Konflikten immer wieder gesagt: „Wer schreit, bin ich.“ Die Sichtweise anderer konnte und wollte er nie akzeptieren. Andere hatten den Mund zu halten.“

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„Ich weiß noch, wie er motzte „Diese bescheuerten Frauen!“, als er einen Koffer für meine Mutter packen musste, die nach einem Unfall im Krankenhaus lag.“

Immer wieder dasselbe Muster

Anna fand sich im Laufe der Zeit wiederholt in Beziehungen mit narzisstischen Partnern wieder. Es schien, als hätte sie einen unsichtbaren Magnet, der sie zu diesen Menschen zog. Und auffällig ist auch, dass sie immer geradezu von Beziehung zu Beziehung gesprungen ist.

Phasen als Single gab es nicht, Alleinsein war für sie mit einem Gefühl von „Scheitern“ verbunden. „Man darf nicht als erwachsene Frau ohne Beziehung sein“ war eine Überzeugung, die ihr ihre Mutter subtil mit auf ihren Weg gegeben hat. Interessant ist ein Blick auf das Leben von Anna´s Mutter. Hier ein paar Schlagworte zur inneren Haltung der Mutter von Anna:

  • erlernte Hilflosigkeit
  • Überzeugung 1: „Die anderen sind immer wichtiger.“
  • Überzeugung 2: „Ich brauche einen Mann, der mich beschützt und versorgt.“

Diese innere Haltung ihrer Mutter hat Anna unbewusst in sich selbst integriert.  Sie wurde damit interessant für eine bestimmte Sorte Mensch – nämlich für diejenigen, die diese Botschaften transportieren:

  • „Ich bin dein heldenhafter Retter.“
  • „Wenn hier wer wichtig ist, dann ich.“
  • „Das Geld bringe ich heim. Ich bin der Versorger und Beschützer.“

Und so waren Anna´s Beziehungen waren geprägt von:

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emotionaler Manipulation

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Unsicherheit

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einem ständigen Kampf um Anerkennung

Der goldene Käfig

Anfangs war immer alles wie im kitschigsten Hollywood-Streifen: aufregend, wunderbar, ungewöhnlich. Anna´s Partner waren alle immens charmant und faszinierend. Teure Restaurants, Spontan-Ausflüge über das Wochenende in 5-Sterne-Hotels, Einladungen zu exklusiven Events – Anna hat sich wie im Märchen gefühlt. Erst viel später wurde ihr klar, dass sie sich hat blenden lassen, sodass sie die dahinter liegende tiefe Unsicherheit und den unstillbaren Hunger nach Bewunderung sehr spät erkannt hat. Sie ließ sich sprichwörtlich immer wieder in einem goldenen Käfig einsperren.

 

Annas Bedürfnisse wurden stets von den Bedürfnissen ihrer Partner überschattet, und doch konnte sie sich nicht von ihren destruktiven Mustern lösen. Der Einfluss ihres narzisstischen Vaters hallte in ihren Beziehungen wider, und Anna befand sich in einem Teufelskreis, aus dem sie scheinbar nicht entkommen konnte. Sie hatte in der Kindheit gelernt, dass Liebe anstrengend sein muss und sie sich abarbeiten muss, um anerkannt zu werden.

Der Wendepunkt: Erkennen des destruktiven Musters

Eines Tages, nach einer besonders belastenden Beziehung, stand Anna vor dem Spiegel und sah sich selbst an. Sie war gerade mit der Nase darauf gestoßen worden, dass ihr Partner, mit dem sie eine Wohnung gekauft hatte, sie über die gesamte Partnerschaft hinweg mit einer anderen Frau in einer anderen Stadt betrogen hat. Wie ist all das aufgeflogen? Es war unfassbar: Die andere Frau hat Anna eine Email geschickt mit den Worten, dass sie doch bitte mal vernünftig um ihren Partner kümmern solle. Boom!

 

In diesem Moment erkannte sie den Schatten der Vergangenheit, der sie immer wieder eingeholt hatte. Tränen der Erkenntnis rollten über ihre Wangen, als sie sich eingestand, dass sie das Opfer eines narzisstischen Musters geworden war.

Anna beschloss, sich diesem Schatten zu stellen und ihre Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Sie ist damals in eine ungewisse Zukunft aufgebrochen, hat die Beziehung beendet, ihre Sachen gepackt und ist ausgezogen. Allein dazustehen – davor hatte sie große Angst. Und trotzdem hat sie diesen Schritt gewagt.

 

Sie begann eine Reise der Selbstreflexion mit therapeutischer Unterstützung, um die tief verwurzelten Muster aus ihrer Kindheit und den bisherigen Partnerschaften aufzuarbeiten. Der Prozess war schmerzhaft, aber Anna wuchs daran und gewann allmählich die Kontrolle über ihr eigenes Leben zurück. Heute sagt sie: „Ich brauche keine Partnerschaft auf Teufel komm raus. Verbiegen lasse ich mich nicht mehr.“

Die Macht der Selbstliebe

In Annas Geschichte liegt eine wichtige Botschaft für alle, die sich in ähnlichen Mustern verfangen haben. Die Kraft der Selbstliebe und Selbstreflexion kann uns aus den Fesseln narzisstischer Beziehungen befreien. Anna hat gelernt, sich selbst wertzuschätzen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und wichtig zu nehmen, ohne sich von den Erwartungen anderer manipulieren zu lassen.

 

Und eine große Bitte habe ich an dich: Verwechsele nie Selbstwert oder Selbstliebe mit Egoismus! Es ist noch lange nicht egoistisch, wenn du dich selbst ernst und wichtig nimmst.

 

Wenn du dich in Annas Geschichte wiedererkennst, sei dir bewusst, dass du nicht allein bist. Der erste Schritt ist immer das Erkennen des destruktiven Musters. Lass dich nicht von den narzisstischen Menschen wie eine Marionette behandeln.

 

Eines darf ab jetzt gelten:

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Du bist stark, du bist wertvoll, und du verdienst eine gesunde, liebevolle Beziehung.

Tu dir selbst einen Gefallen und sage dir dies mindestens einmal täglich beim Blick in den Spiegel.

Wege aus der narzisstischen Spirale

Die Frage, die sich viele Frauen stellen, lautet: Wie erkenne ich einen überbordenden Narzissmus? Und aus meiner Sicht noch wichtiger: Wie durchbreche ich mein Reaktionsmuster? Hier sind einige Schlüsselüberlegungen:

 

  • Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um über deine vergangenen Beziehungen nachzudenken. Gibt es Muster, die sich wiederholen? Welche Rolle spielte dein Umfeld in deiner Kindheit? Wie hast du deine Mutter/ deinen Vater erlebt? Hast du ein Gefühl von „Du bist okay, so wie du bist“ vermittelt bekommen?

 

  • Therapeutische Unterstützung: Professionelle Hilfe kann dir dabei helfen, tiefer in deine persönlichen Herausforderungen einzutauchen und konkrete Schritte zur Weiterentwicklung einzuleiten.

 

  • Selbstliebe kultivieren: Lerne, dich selbst zu lieben und deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Setze klare Grenzen und lass dich nicht von narzisstischen Manipulationen beeinflussen. Du tust dich schwer mit dem Begriff „Selbstliebe“? Ersetze ihn durch „Selbstwert“!

 

  • Beziehungen reflektieren: Nimm dir Zeit, um die Dynamik deiner aktuellen Beziehung zu analysieren. Sind deine Bedürfnisse erfüllt? Fühlst du dich respektiert und gehört?

Zusammenfassung: Eine Reise der Selbststärkung

Anna´s Geschichte zeigt dir, wieviel Stärke und Widerstandsfähigkeit Frauen in sich haben. Auch du darfst dich dem destruktiven Einfluss einer narzisstischen Beziehung entgegenstellen. Dieser eigene Entwicklungsweg ist oft schmerzhaft und trotzdem ist er wichtig und richtig. Denk an die innere Freiheit, die du dadurch erreichen kannst.

 

Wenn du dich in Annas Geschichte wiederfindest, dann nimm dir die Zeit, auf dich selbst zu hören. Du verdienst eine Partnerschaft, die dich aufblühen lässt, ohne dich zu erdrücken. Breche aus der narzisstischen Spirale aus und gestalte dein Leben nach deinen eigenen Regeln. Du hast das Recht dazu!

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Mein Geschenk für dich

Hol dir hier eine Checkliste (PDF, 2 MB), mit der du prüfen kannst, ob dein Gegenüber narzisstisch ist – oder ob du selbst es bist.

Checkliste Narzissmus erkennen

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Gern schau auch in der Psycho-Infothek vorbei, denn Narzissmus kann auch eine sehr starke Ausprägung haben: 

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