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Esoterischer Blödsinn?!

Yogatherapie – noch ein weiterer Therapieweg im Dschungel der unterschiedlichen Therapieformen für Seele und Körper? „Tut das not?“, könnte man jetzt berechtigterweise fragen. Ja, es ist sinnvoll – sage ich. Denn diese Therapieform gehört zu den wenigen, die den Menschen in seiner Ganzheit betrachten. Und es ist kein esoterischer Blödsinn. Yogatherapie wird z.T. auch an Krankenhäusern, zum Beispiel dem Immanuel-Krankenhaus in Berlin, erfolgreich eingesetzt. Ich selbst bin Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Yogatherapie e.V. und werde hier erläutern, was es damit auf sich hat.

Ein komplementärer Ansatz.

Yogatherapie ist ein komplementärer bzw. ein komplementärmedizinischer Ansatz – es gilt, wohlmöglich mit anderen Fachkollegen zusammen zum Wohle des Patienten tätig zu werden. Der große Unterschied zwischen Yoga an sich und Yogatherapie ist das Miteinander von Patient und Therapeut. Anders als im klassischen Yogaunterricht gehört der Dialog unbedingt zum Prozess. Ja, der Dialog ist elementarer Bestandteil des therapeutischen Handelns. Es reicht nicht, die Symptome zu betrachten, eine Schublade aufzuziehen und „Schema F“ als Lösung zu präsentieren. Entscheidend ist bei dieser Vorgehensweise immer die individuelle und wohlmöglich sogar tagesformabhängige Reaktion des Patienten auf das praktische Üben in den Prozess mit einzubeziehen. Dieses „Gesehen werden“ ist essentieller Faktor in der Therapie.

Was kein Patient erwarten sollte: Ein guter Yogatherapeut arbeitet nicht nach Listen – nach dem Motto „Kopfstand hilft bei Kopfschmerzen“ oder „Schulterstand hilft bei Schilddrüsenproblemen“. Dasselbe gilt natürlich nicht nur für Körperübungen, sondern auch für die Atem- oder Meditationsübungen. Im Übrigen sollten sich alle Frauen von der Idee lösen, dass Hormonyoga auf hormoneller Ebene irgendetwas gezielt verändert. Yoga ist IMMER ganzheitlicher Ansatz – das ist es, was am Ende wohlmöglich bei Wechseljahresbeschwerden hilfreich ist. Könnte eine Übung gezielt meinen Hormonhaushalt beeinflussen, wäre das gelinde gesprochen eine Katastrophe. Dies jedoch nur am Rande erwähnt.

Das Besondere an Yogatherapie

Ein äußerst wichtiger Aspekt in der Yogatherapie ist auch die Einstellung gegenüber dem Üben an sich. Es ist hierbei wichtig, raus aus der mechanistischen Zielorientierung zu kommen. Es darf nicht um das Beherrschen einer äußeren Form gehen. Ja, eine gewisse Absichtslosigkeit ist sogar Teil des Prozesses in der Entwicklung. Das mag sehr theoretisch und auch unlogisch klingen, da wir alle in der Regel doch sehr dualistisch und mechanistisch geprägt sind, kaum einer kann sich davon lossprechen. Das praktische Spüren im Üben kann uns diese andere Herangehensweise näher bringen. Wir können lernen über den Prozess an sich in die individuelle Entwicklung einzutauchen und damit auch auf therapeutischer Ebene die gewünschte Veränderung erwirken.

Immer wieder wichtig ist es, den Patienten im Laufe der therapeutischen Zusammenarbeit in seiner Ganzheit und Individualität zu sehen – das klappt nur begrenzt mit Hilfe von ICD10-Katalogen (Anm.: Es handelt sich hierbei um das Verzeichnis aller Krankheiten.). Die Komplexität und Besonderheit des Einzelfalls kann nur unzureichend durch ein Schubladendenken verstanden werden. Ja, diese Kataloge können in Grenzen helfen, sie vereinfachen.

Doch die Gefahr besteht, dass vieles auch auf der Strecke bleibt, was im Prozess wichtig ist. Deshalb ist es für einen Yogatherapeuten entscheidend, immer wieder zu erforschen, was genau jetzt im Moment des miteinander Arbeitens in den Fokus gerückt werden sollte. Auch hier können wir erneut die immense Bedeutung des Dialoges zwischen Patient und Therapeut erkennen:

  • Hat schon etwas geholfen?
  • Was verschlimmert wohlmöglich die Symptome?
  • Im Laufe der Therapie hat sich was auf welche Weise verändert, was funktioniert auf einmal, was auf einmal nicht mehr?

Jede Störung hat ihr ganz eigenes Gesicht, das auf eigene Weise auf Veränderungen (Therapie!) reagiert.

Fazit.

Wenngleich Yogatherapie derzeit noch keine anerkannte Therapieform ist, kann sie dennoch einen sehr wertvollen Beitrag zur Linderung von Symptomen beitragen. Mein Schwerpunkt ist gem. meiner psychotherapeutischen Ausrichtung (nach Heilpraktikergesetz) die Therapie von psychischen Störungen. Gerade bei Angst-, Stress-Störungen und besonders bei stressbedingtem Bluthochdruck kann Yogatherapie ein interessanter Ansatz sein. Die Wirksamkeit von Yoga bei stressbedingtem Bluthochdruck wurde jüngst in einer Studie der Universität Duisburg-Essen bestätigt. Den Link zu den Ergebnisse der Studie werde ich zeitnah online veröffentlichen. Weiteres zur Yogatherapie? Ein Klick auf das folgende Bild führt zu meiner Yogatherapie-Seite: