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Oh je, du Fröhliche! Pünktlich zum Weihnachtsmenü rappelt´s in vielen Familien im Karton. Und das ist nicht wirklich ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass wir 362 Tage im Jahr Zeit haben, Konflikte und Streit in der Familie zu hegen und zu pflegen. Wie soll da an den 3 verbleibenden Tagen Harmonie und Frieden automatisch herrschen? Das kann zu einer nicht zu bewältigenden Herausforderung ausarten. Viele fürchten sogar den Streit zu den Feiertagen quasi herbei.
Sehr oft hat das Ausagieren des Konflikts auch etwas mit unserer Fähigkeit zu tun, wie sehr wir in der Lage sind, erwachsen mit unterschiedlichen Bedürfnissen umzugehen. Beim Beantworten der Fragen, wie und wo wir Weihnachten feiern wollen, zeigt sich dies besonders gut. In jeder Beziehung geht es immer auch um Loyalität: zwischen Eltern und Kindern, zwischen Partnern. Wem gegenüber will ich loyal sein? Es gilt, sich – bewusst! – zu entscheiden, wenn eine Paarbeziehung eingegangen wurde, denn dann wird i.d.R. unweigerlich die Loyalität den Eltern gegenüber kleiner. Übrigens: Der knallharte Kontaktabbruch muss nicht zwingend Loyalitätsbruch bedeuten und schon gar nicht Loslösung! Man bleibt gebunden an das, was man stark ablehnt – und zwar sehr! Wie bringe ich also Getrenntheit und Verbundenheit auf gesunde Weise unter einen Hut? Wie kann ich in einer Beziehung mich als Individuum positiv getrennt erleben und zugleich verbunden sein? Muss ich mich von den Wünschen des Anderen ganz abtrennen, um meine Identität aufrecht zu erhalten? Muss ich den Wünschen des Anderen immer nachgeben, weil sonst die Beziehung leidet? Wenn Sie sich bei der Gestaltung der Weihnachtstage etwas wünschen dürften, was wäre das? Und welche Wünsche hat Ihr Partner/ Ihre Partnerin? Welche Befürchtungen hegen Sie, wenn alles nach Ihren Wünschen geschieht? Und wie wäre es, das kommende Fest zu nutzen, sich vielleicht erstmalig ein Stück loszulösen von den Ritualen der vergangenen Jahre (sofern dies notwendig ist)? Mein Tipp: Setzen Sie sich wirklich einmal auseinander mit den genannten Fragen. Erst alleine und anschließend im Dialog. Auf diese Weise kann für alle Beteiligten ein Weg zu einem guten Feiertagsmiteinander gefunden werden. Und vielleicht kommt am Ende etwas dabei heraus, was Sie nicht zu träumen wagten… Wer weiß…